- Update: Gespräch mit dem Landrat Ebeling
- Petition für den Erhalt des JUZ Burglengenfeld
- Offenes Schreiben an Mitglieder und Unterstützer:innen
- Zeitungsartikel, Leserbriefe etc.
+++Update: Nach wochenlanger Ungewissheit und Informationen aus zweiter (oder dritter) Hand wurde gestern ein persönliches Gespräch mit dem Landrat Ebeling über die Zukunft des JUZ (und des Bluesfriends-Vereins) geführt. Der Folgende Text ist ein Abriss der darin enthaltenen Infos sowie unsere nächsten Schritte. +++
Liebe Mitglieder, liebe Unterstützer*innen, liebe Interessierte,
nach einer langen Zeit, in der wir unsere Informationen hauptsächlich aus der Presse erfahren haben, hatten wir gestern endlich ein Gespräch mit dem Landrat Ebeling über die Zukunft des Jugendzentrums und des Bluesfriends Vereins. Drei Vertreter*innen des Jugendzentrums und der Vorstand des Blues-Vereins waren dazu ins Landratsamt Schwandorf gekommen, stellten sich und das Jugendzentrum vor und baten um eine Aussage zu den Forderungen des Landrates in der Nicht-Öffentlichen Sitzung im Kreistag.
Wie es für uns leider zu erwarten war, sind die „Neuigkeiten“ keine Guten. Im Folgenden eine kleine Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse des Gesprächs:
Zur Sanierung
Es soll, wie uns bereits zuvor bekannt, eine umfassende Sanierung des Gebäudes stattfinden, hierfür soll ein „Nutzungskonzept“ erstellt werden. Das Nutzungskonzept, welches letzten Endes im Kreistag abgestimmt werden muss, sieht in Zukunft keinen unseren beiden Vereine in den Räumlichkeiten vor.
Stattdessen will der Landkreis das Gebäude wieder „übernehmen“ und (vermutlich nur in einigen Räumen) Platz für Jugendarbeit unter Trägerschaft des Landkreises anbieten. Die oberen Stockwerke sollen zu Sozialwohnungen oder ähnlichem werden, auch das ist noch nicht sicher. Es wurde uns außerdem unverbindlich angeboten, ab und an für vereinzelte Aktionen/Konzerte die sog. Räume für Jugendarbeit anzumieten, ob und wie viel Kosten da entstehen würden, konnte uns ebenfalls nicht gesagt werden. Allerdings wurde auch hier direkt darauf verwiesen, dass man diese Aktionen dann ja auch unter dem Landkreissiegel machen könnte, ergo nicht unbedingt als JUZ. Auch wisse man nicht, ob in Zukunft überhaupt noch Konzerte stattfinden könnten, wenn man Wohnungen im Gebäude baut.
Kurz gesagt: Auch die Proberäume und Veranstaltungen für junge und überregionale Bands werden wohl wegfallen.
Zur Begründung:
Der Landrat sieht keinen Auftrag seitens des Landkreises, Jugendarbeit in Form eines Jugendzentrums zu betreiben. Gleichzeitig sprach er davon, Jugendarbeit unter Trägerschaft des Landkreises im Gebäude anbieten zu wollen.
Auf mehrmalige Nachfrage, ob ein anderer Kompromiss möglich wäre, bei dem beide Vereine und die Bands, die unsere Räume nutzen, diese nicht verlieren würde, wurde dies abgelehnt. Ein besonderer Dorn im Auge des Landrats ist die Selbstverwaltung des Jugendzentrums. Es kam deutlich heraus, dass er selbstverwaltete Jugendarbeit nicht für erhaltenswerte oder fördernswerte Arbeit hält. Diese sei überholt, veraltet, ein Relikt aus vergangener Zeit. Auch der Hinweis auf die lange Geschichte des JUZ sowie dessen Einzigartigkeit wurden einfach abgetan. Es „gebe ja einen Grund, warum es keine selbstverwalteten Jugendzentren mehr gibt“. Über die Gründe des Endes freier, kritischer und eigenständiger Jugendarbeit sind wir definitiv verschiedener Ansicht.
Der Landrat hat sich im Gespräch als „unschuldig“ an der Situation präsentiert, es sei eine demokratische Entscheidung, keine der Öffentlichkeit und er könne da ja gar nichts ausrichten, das würde schließlich nur durch das Einverständis des Kreistags und nicht nur seiner Fraktion geschehen. Sämtliche Ausführungen über unsere Arbeit, Geschichte und weitere Existenz schienen nicht zu interessieren. Stattdessen immer wieder die Betonung: die Öffentlichkeit entscheidet nichts.
Der Landrat Ebeling treibt dieses Projekt also weiter voran, mit der Unterstützung der Freien Wähler und seiner Partei (CSU).
Der Rauswurf durch Sanierung soll laut Landrat in etwa 2 bis 3 Jahren erfolgen, da die finanziellen Mittel aktuell fehlen würden.
Sicher ist: Das JUZ und die Bluesfriends müssen nach den aktuellen Plänen raus. Und das werden wir nicht akzeptieren. Wir fühlen uns in keinster Weise ernstgenommen. Auch die breite Öffentlichkeit, die sich solidarisch hinter uns stellt, wird mit einem Wisch abgetan.
Wir lassen uns nach fast 50 Jahren Vereinsgeschichte nicht einfach so kleinreden. Wir stehen zum Jugendzentrum und zu unseren selbstverwalteten, gemeinsamen und solidarischen Gestaltungsprozessen, die uns so einzigartig machen. Wir stellen uns klar gegen eine Bewertung von Jugendarbeit und Kultur, die nach politischen Maßstäben und im Geiste des kapitalistischen Konsum- und Leistungszwanges urteilt. Das Problem dahinter ist ein System, das Profit und die Erziehung von Jugendlichen zur Konformität in den Vordergrund stellt und eben nicht Selbstverwaltung, Freiheit und alternative Lebensentwürfe; genau das was wir als JUZ fördern. Die Jugend braucht Räume frei von Zwang und Konformismus in denen sie sich entwickeln und ausprobieren kann, in denen Raum für kritisches Denken und Engagement ist. Dafür stehen wir. Dafür steht das JUZ. Und dafür werden wir kämpfen.
Wie es jetzt weitergeht:
Wir werden zeitnah eine Vollversammlung einberufen, zu der alle Mitglieder, Unterstützerinnen und Besucherinnen unserer beiden Vereine eingeladen sind. Kommt zahlreich und verbreitet diesen Aufruf weiter!
Wir werden unsere Planungen zu weiterer Öffentlichkeitsarbeit, Demonstrationen etc. wieder aufnehmen und baldmöglichst mit euch auf der Straße für den Erhalt des JUZ stehen und kämpfen!
Wir werden als Bluesfriendsverein und JUZ gemeinsam eng zusammenarbeiten und für den Erhalt von Jugend und Kultur im Haus einstehen.
Wir stellen uns nach wie vor klar gegen ein Ausspielen von Sozialem und Kultur!
Wir werden uns weiterhin mit anderen selbstverwalteten Jugendzentren sowie offiziellen Ansprechpartnern des Städtedreiecks (dem Kreisjugendring, den Jugendpfleger*innen, den Parteimitgliedern im Kreistag etc.) austauschen und in jedem Bereich versuchen, Möglichkeiten für unsere Weiterexistenz zu schaffen und zu stützen.
Natürlich laufen auch die Petition und die Steckbriefsammlung weiterhin (siehe Mitmachen)
Wir bedanken uns für eure Hilfe, eure unermüdliche Arbeit und Unterstützung und für alle geschriebenen lieben Worte, Zeitungsartikel und Stellungnahmen.
Wir geben nicht auf. Bis bald!
Petition für den Erhalt des JUZ Burglengenfeld
Helft uns das JUZ zu erhalten, am gleichen Ort und in Selbstverwaltung! Unterschreibt und teilt die Petition, leitet sie an mögliche Unterstützer:innen, Multiplikatoren und Freund:innen weiter. Auf die nächsten 50 Jahre!
Offenes Schreiben an Unterstützer:innen und Mitglieder des JUZ Burglengenfeld – Für den Erhalt des JUZ!
Liebe Juzler*innen, liebe Unterstützer:innen,
Vielleicht haben einige von euch schon aus der lokalen Presse oder über ihren Freundeskreis mitbekommen, dass dem JUZ eine schwere Zeit bevorsteht. In Folgendem offenen Erklärungsschreiben wollen wir erklären, wie es mit uns weitergeht. Den ursprünglichen Zeitungsartikel, auf den wir uns (unter anderem) beziehen, wird angehängt.

Wie Dank der Bemühungen einiger Unterstützer*innen unseres selbstverwalteten Jugendzentrums vor kurzem öffentlich wurde, brachte der Landrat Thomas Ebeling (CSU) im Kreis-Ausschuss für Schulen, Planung und Bau die Sanierung unserer Räumlichkeiten sowie die Beendigung unseres Mietverhältnisses auf die Tagesordnung. Anders gesagt: Man droht dem JUZ mit der Schließung!
Die vorgeschobene Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes wurde in der nicht-öffentlichen Sitzung in einem Atemzug mit den politischen Ansichten der Mitglieder als entscheidender Faktor genannt. Der Bau weiterer Sozialwohnungen oder der Einzug anderer Jugendeinrichtungen könnten laut Ebeling Teil des neuen Nutzungskonzepts sein. Die Argumentation, in der Jugendarbeit und Soziales zueinander in Konkurrenz gestellt und somit gegeneinander ausgespielt werden sollen, offenbart den politischen Charakter der Forderungen der CSU. Das neue Nutzungskonzept, das weder unseren Verein, noch den seit 22 Jahren existierenden Verein “Blues-Friends” im Gebäude vorsieht, soll in der kommenden Zeit erstellt werden. Sobald das Konzept dem Kreis-Ausschuss zur Abstimmung vorgelegt wird, sieht es Dank einer großen Mehrheit von CSU und Freien Wählern düster aus für die Zukunft des JUZ.
Darum müssen wir Jetzt handeln.
Wir werden nicht kleinlaut und tatenlos zusehen! Wir brauchen Eure Unterstützung,Eure Ideen,Eure Solidarität! Aus diesem Grund wollen wir euch am 20.03.2022 um 15:00 zu einer außerordentlichen Vollversammlung im JUZ BUL in der Schwandorferstraße 5 einladen.
Gemeinsam wollen wir uns beraten, diskutieren und eine Strategie entwickeln, wie das Jugendzentrum auch in Zukunft als Ort der Selbstverwaltung, Jugendkultur und politischen Bildung erhalten werden kann.
Wer beabsichtigt das JUZ in der bestehenden Form zu schließen, muss mit großer Gegenwehr rechnen.
Franz Schindler, 2022
Wer nicht in Präsenz teilnehmen kann oder will, kann uns auf unterschiedliche Weise trotzdem unterstützen: Das Wichtigste dabei: Öffentlichkeit. Dank der unabhängigen Arbeit der Presse vor Ort sowie dem Versuch der SPD, die Sitzung öffentlich zu verhandeln, konnte bereits ein Teilsieg erreicht werden. Wir wissen Bescheid. Durch die frühzeitige Warnung liegt es jetzt an uns, Gegendruck aufzubauen, um das Unterfangen des Landrats zu verhindern. Denn wir sind laut und wir sind viele – und es gibt kreative Wege, Öffentlichkeit herzustellen:
-Schreibt uns in einem kurzen oder ausführlichen Brief oder einer E-Mail, was das JUZ für Euch bedeutet und warum es in seiner derzeitigen Form erhaltenswert ist. Das kann für Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden.
– Ladet Eure Freund*innen ein, Mitglied zu werden! Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir eine breite Basis haben, die von Politik und Gesellschaft nicht einfach wegzudiskutieren ist.
-Helft uns,unsere Geschichte bekannt zu machen. Wenn ihr schon länger Mitglied seid, könnt ihr uns helfen, unseren eigenen Wikipedia-Artikel zu gestalten, indem ihr uns interessante Geschichten, Fakten und Ereignisse aus fast 50 Jahren Selbstverwaltung zukommen lasst.
– Schreibt an Multiplikator*innen bei Presse, Rundfunk und Fernsehen, um unser Anliegen zu verbreiten.´Schreibt Leser(innen)briefe!
-Schickt uns Soli-Bilder, nehmt Kontakt zu alten Bekannten auf, informiert Euer soziales Umfeld.
-Lasst uns Eure aktuelle E-Mail Adresse zukommen, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
-Besucht unsere Veranstaltungen, Soli-Konzerte, Infostände und Vorstandssitzungen (Jeden letzten Sonntag im Monat)
…
Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme bei der Mitgliedsversammlung am 20.03.2022 und Eure Solidarität mit dem JUZ
Euer JUZ BUL-Team
Verwahrlost aber frei.
PS: In Folgendem werden weitere Zeitungsartikel, Leserbriefe und Solidaritätserklärungen angehängt, die uns in den letzten Tagen und Wochen erreicht haben.
Ich bin zwar nicht aus der Gegend, wohne in Nürnberg. Trotzdem möchte ich meine Meinung kundtun. Ich bin bin klar für den Erhalt des JUZ. In den späten 80er und frühen 90er Jahren war ich ettliche Male bei euch. Es kann und darf nicht sein, dass unter irgendwelchen Deckmäntelchen die freie Jugendkultur zerstört wird. Auch geschehen in Nürnberg und Röthenbach. Lasst der sogenannten Subkultur ihren Raum!!!
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